Olaf hatte bisher einen entspannten Tag. Das heißt, er musst nicht zu irgendwelchem theoretischen Unterricht und konnte nach dem Frühstück die meiste Zeit in der Schmiede verbringen. In Gedanken seinen Metalcoreohrwurm nach singend, hämmerte er im passenden Takt auf das Metall ein. Dieses nahm auch langsam Form an. Daraus sollte wiedermal ein neues Schild werden, aber bis dahin würde es schon noch einen Moment dauern.

- Timeskip zum darauffolgenden Sonntag -

Unglücklich betrachtete ich den Speer in meiner Hand, während ich mich zögernd auf die Schmiede zubewegte. Ich hatte in den letzten Wochen und Monaten einen ziemlichen Wachstumsschub hingelegt, auch wenn ich immer noch recht klein war. Mein kurzer Speer war dadurch im Vergleich zu meiner Körpergröße nun leider etwas zu kurz, sodass es ein wenig albern wirkte, wenn ich versuchte, damit zu kämpfen. Außerdem brauchte ich eine größere Reichweite, mein Speer war nun einmal eher für Kinder gedacht. Meine Lehrer hatten mir empfohlen, mir einen größeren zu holen, aber ich hing an meiner Waffe und hoffte, in der Schmiede jemanden zu finden, der zumindest die Spitze des Speers erhalten und auf einen längeren Schaft setzen würde. Dass ich dafür jemand Fremden um Hilfe bitten musste, gefiel mir allerdings nicht sonderlich. Entsprechend unsicher betrat ich schließlich die Schmiede. Es schien kaum jemand hier zu sein, aber an einem Amboss entdeckte ich einen sehr groß gewachsenen Halbgott, der gerade auf einem Stück Metall herumhämmerte. Ich wollte ihn nicht stören und beschloss, lieber zu warten, bis er fertig war. Deswegen stellte ich mich in die Nähe, wobei ich dank meiner Nervosität einen deutlichen Veilchengeruch in der Schmiede verbreitete.

Und eins und zwei und… Was war das für ein Geruch? Klar gab es in der Schmiede manchmal merkwürdige Gerüche, aber… Waren das irgendwelche Blumen? Das Hämmern hörte auf und Olaf schaute sich etwas verwirrt in der Schmiede um. Das stand ein Mädchen...oder eine Frau? Wie waren da die Übergänge? Olaf hatte von sowas wirklich keine Ahnung. Aber sie schaute zu ihm hinüber und wirkte so, als ob sie etwas von ihm wollte. Also legte er den Hammer beiseite und starrte das Weibchen an. „Kann ich dir helfen?“ Bestimmt, immerhin standen bisher noch keine nach Blumen riechenden Weiblichkeiten in der Schmiede, aber der Halbgott war natürlich auch noch nicht so lange hier im Camp. Vielleicht passierte das ja doch ab und an mal. Aktuell war hier halt echt wenig los, also nahm Olaf sich einfach dem Problem, so es eins gab, an. Möglicherweise musste ja nur etwas repariert werden und das lag problemlos im Bereich des machbaren.

Schließlich schien der Junge fertig zu sein, und wandte sich mir zu. Ich schluckte, denn er wirkte auf mich noch deutlich einschüchternder, jetzt, da seine Aufmerksamkeit voll auf mich gerichtet war. Über sein Gesicht zog sich eine lange Narbe, was ihn irgendwie verwegen aussehen ließ, und er war wirklich riesig. "Ähm..." Ich brauchte einen Moment, bis ich mich genug gefasst hatte, um einen ganzen Satz herauszubringen. "Also, ich brauche einen neuen Speer", sagte ich leise und hielt ihm meinen alten entgegen. Dass ich gerade kaum hilfreiche Informationen von mir gegeben hatte, merkte ich nicht, zu überfordert war ich mit der für mich ungewohnten Situation. Im Allgemeinen redete ich kaum mit jemanden, abgesehen von meinen Geschwistern, und auch wenn ich es im Sommer hin und wieder versuchte, suchte ich mir dafür eher lieb aussehende Mädchen. Mit jemandem wie diesem Halbgott hatte ich noch nie gesprochen.

Als Olaf sich rumdrehte, schauten ihn sehr eingeschüchterte Augen an. Er blickte seinen nackten Oberkörper herab, um zu schauen, ob er wiedermal irgendwo eine Verletzung hatte, die er nicht mitbekommen hatte. Die sahen manchmal schlimmer aus, als sie wirklich waren. Aber da war nichts. Der Halbgott wandte sich wieder der verunsicherten Frau zu. Diese machte nun einen Laut, der aber nicht wirklich etwas aussagte, weder ein Verlangen um Hilfe, noch eine Ablehnung. Also wartete Olaf ruhig, bis seine Frage endgültig beantwortet war. So ruhig ein Kind des Hephaistos halt sein konnte. Die Hände wanderten in die Hosentaschen und spielten kurz mit den darin befindlichen Gegenständen, um kurz darauf wieder hervorzukommen, ohne etwas in der Hand zu halten und begannen sich den Werkzeuggürtel entlang zu fummeln.
Schließlich kam dann das Anliegen der jungen Frau doch zum Vorschein. Der Speer war wohl kaputt, so kurz wie der war. Für Olaf nichts überraschendes, war ihm schließlich auch schon passiert. Die Teile waren so schrecklich zerbrechlich. Der Halbgott machte einen verstehenden Laut und nahm die Waffe entgegen, um sie erst mal zu untersuchen. Er schien noch intakt zu sein, die Spitze vielleicht etwas schartig, aber ansonsten noch in Ordnung, halt nur ziemlich kurz. „Der sieht eigentlich noch relativ gut aus, die Spitze bekomme ich auch gleich wieder hin. Wenn du aber unbedingt einen Neuen willst, mach ich dir einen.“ Er selbst mochte es zwar nicht unbedingt, wenn er seine Waffen hergeben musst, weil… naja, es waren halt seine Waffen und meistens auch noch selbstgebaut. Um dem schüchternen Gegenüber jedoch gleich ein Angebot zu unterbreiten, fügte er daher hinzu. „Ansonsten mach ich die Spitze schön und verpass dem Ganzen noch nen neuen Schaft und dann kannst du ihn auch schon wieder mitnehmen.“ Bevor er jedoch weiter fragte oder zur Arbeit schritt, wollte er zuerst die Meinung der Auftraggeberin hören. Die Finger untersuchten derweil unterbewusst jede Einzelheit der Waffe, von der nicht mehr ganz so perfekten Spitze bis zum Ende des Schaftes.

Zwar stand ich nicht sehr nahe vor dem anderen Halbgott, doch seine Größe und die damit verbundene Reichweite, und noch dazu die Tatsache, dass er mit nacktem Oberkörper herumlief, sorgten dafür, dass es mir trotzdem zu nahe vorkam. Ich wollte aber nicht zurückweichen, und so blieb ich, wo ich war, und amtete etwas leichter, als er sich meinem Speer zuwandte. Als er meine Waffe kommentierte, öffnete ich den Mund, um zu widersprechen, bekam aber keinen Ton heraus. Dann redete er aber auch schon weiter, und ich atmete erleichtert auf. "Ja, das möchte ich! Also, einen neuen Schaft, und dieselbe Spitze." Offenbar bekam er solche Anfragen öfter, wenn er es mir schon so anbot. Ich beobachtete, wie er weiter meinen Speer musterte und untersuchte, zwar ein wenig abwesend, aber trotzdem sorgfältig, und mich überkam das Gefühl, dass mein treuer Begleiter in guten Händen war. "Könnte ich den Schaft dann vielleicht behalten?", fragte ich, davon ermutigt, vorsichtig nach. Ich könnte ihn in einem meiner Beet einsetzen und müsste ihn so nicht ganz aufgeben.

Die Tatsache, dass ihr die Kinnlade herunterfiel, als er davon sprach, ihr einen neuen Speer zu verpassen und die anschließende Antwort machten klar, dass das Mädchen… die Frau… sie an ihrer Waffe hing. Offensichtlich war der Speer auch oft im Einsatz gewesen, aber es war nichts wirklich kaputt, also leichtes Spiel. Die Bitte, den Schaft wiederzubekommen, ließ den großen Kerl kurz schmunzeln. Er selbst würde es nicht ausschließen zu verhindern, die nicht mehr benötigten, aber liebgewonnenen Teile eines Objekts, einfach so wegschmeißen zu lassen. „Krieg ich hin.“ Und damit kehrte wieder der übliche nichtssagende Ausdruck in sein Gesicht zurück.
Blieb nur noch die Frage, was jetzt als neuer Schaft da dran sollte, da eigentlich alles intakt aussah, das Stück Holz aber etwas kurz wirkte, hatte Olaf immerhin eine Vermutung. „Wie lang soll der neue Schaft denn sein? Und soll er wieder aus Holz sein oder lieber aus himmlischer Bronze? Dann kann der Schaft schlechter brechen, der Speer wird dann aber auch etwas schwerer.“ Um sich selbst schon mal ein Bild machen zu können, trat der Halbgott nun näher, um die Waffe neben die Besitzerin halten zu können, um abzuschätzen, wie viel länger das Ganze dann werden sollte.

Kurz zeigte ich ein erfreutes Lächeln, als er mir versicherte, dass er mir den Schaft meines Speeres zurückgeben können würde, seine nächsten Fragen vertrieben das aber schnell wieder. "Ähm...", gab ich wieder aussagekräftig von mir. "Bisher habe ich ihn eher als Kurzspeer verwendet, also darf er nicht zu lang sein", brachte ich dann immerhin schließlich hervor. Ich ging vor allem auf Wendigkeit, weswegen der Speer möglichst handlich sein musste. "Aus Holz", lautete dann immerhin auch sehr schnell meine nächste Antwort. Wenn der komplette Speer aus himmlischer Bronze bestehen würde, könnte ich ihn sicher nicht lange verwenden, sondern würde sehr schnell erschöpft auf dem Boden zusammenbrechen. Ein Problem, das mein Gegenüber wahrscheinlich nicht kannte, so, wie er aussah. Ich konnte geradeso verhindern, dass ich zurückwich, als er mir noch einmal näher kam, und wartete nervös ab, was er wollte, doch er hielt nur meinen Speer neben sich, offenbar, um die Größe zu überprüfen. Aufgrund meiner Überraschung mischte sich in meinen Veilchen-Geruch jetzt auch der Duft der Freesie.

Den Schaft wieder mitnehmen zu können, schien sie glücklich zu machen, zumindest wirkte das Gesicht so. Auch wenn er das mit seinen nächsten Fragen wieder zunichte zu machen schien. Ihre vorherige Unsicherheit kehrte zurück. Aber immerhin bekam Olaf eine Antwort. Ein Kurzspeer also, das erklärte auf jeden Fall die Länge des Schaftes. Die Bitte, diesen wieder aus Holz zu machen, nickte er einfach ab.
Er hielt prüfend den Speer neben die Frau, um etwa abschätzen zu können, was wohl für eine Länge passen könnte. Ein anderer Blumenduft fuhr ihm in die Nase und etwas verwirrt schaute er das Gegenüber an. Ein Blinzeln später wandte er sich um und ging Richtung Amboss, um sich seinen unfertigen Schild zu holen. „Du riechst… interessant.“ meinte er währenddessen, da er es einfach nicht besser ausdrücken konnte und der Blumenduft musste von ihr kommen, da hier in der Schmiede nichts in diese Richtung ging.
Mit dem als Schild erkennbaren Blech kehrte er dann zur Auftraggeberin zurück, gab ihr den Speer zurück und meinte knapp „Greif mich an und zeig mir, wie du den Speer halten würdest.“ So konnte er am einfachsten herausfinden, wie lang es wirklich gebraucht wurde.

Ich hielt so still wie möglich, als der Junge meinen alten Speer neben mich hielt, damit ich seine Schätzungen, oder was immer er da tat, nicht erschwerte. Sein verwirrter Blick verunsicherte mich etwas, doch als er sich abwandte und zum Amboss ging, machten seine Worte deutlich, wieso er mich so angeschaut hatte. Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg. "Ähm, ja, das ist, weil ich eine Tochter von Persephone bin", erklärte ich ihm zögerlich und unterschlug dabei die Tatsache, dass der Blumenduft ärgerlicherweise sehr viel von meinem Gefühlsleben preis gab. "Ach ja, ich bin übrigens Mara", stellte ich mich reichlich verspätet vor, weil mir durch das Gespräch über mein göttliches Elternteil aufgefallen war, dass ich das noch nicht getan hatte. Doch etwas neugierig versuchte ich zu erkennen, was er da am Amboss machte, doch da war er auch schon wieder bei mir, mit einer Art unfertigem Schild, und reichte mir meinen Speer. Seine Aufforderung ließ meinen Mund aufklappen, und für einen Moment blinzelte ich ihn nur verdutzt an. Ihn angreifen? Das war so ziemlich das Letzte, was ich tun wollte, der Kerl war schließlich riesig, und sein Oberarm schien so dick wie meine Hüfte zu sein. Aber vermutlich wollte er das, um festzustellen, wie lange der Speer sein musste, kam es mir kurz darauf, also schluckte ich nur schwer und änderte dann meinen Griff am Speer, um in Angriffsposition zu gehen - in der Hoffnung, dass wir jetzt nicht wirklich kämpfen würden. Ich machte einen schnellen Schritt seitlich nach vorne und hieb halbherzig nach seiner Seite, um dann so schnell wie möglich wieder zurückzuweichen. Ich ging beim Kämpfen immer auf Geschwindigkeit und Wendigkeit, und bei einem Gegner wie diesen Halbgott war es noch wichtiger, so schnell wie möglich aus seiner Reichweite zu kommen - ein Unterfangen, was bei seiner Größe und dem geringen Platz in der Schmiede nicht so einfach war.

Der Abgleich mit dem Körper war natürlich interessant, aber auch nicht wirklich hilfreich, weil es halt ein Kurzspeer sein sollte und das wollte jeder irgendwo anders. Bevor er jedoch darüber nachdenken konnte, wie es weiterging, änderte sich einfach ihr Geruch und seine Verwirrung darüber, teilte er auch mit. Die Erklärung war einleuchtend, oder hätte es wahrscheinlich sein sollen, denn spontan wusste er nicht sofort, wer das noch gleich war. Die Frau von Hades vielleicht? Aber warum dann der Blumenduft? Noch während dieser Gedanken verpasste er beinahe, dass ihm ihr Name genannt wurde. Er schnappte kurzerhand sein Schild und ging zurück. „Ich bin Olaf. Und warum du nach Blumen riechst, erklärst du mir, wenn dein Speer so ist, wie er sein soll, ok?“
Anschließend erhielt die Frau ihre Waffe zurück, worüber sie erst reichlich verwirrt aussah, und erklärte dann seine Handlung. Von der Aufforderung war Mara nicht begeistert, aber dennoch ging sie dann in Kampfstellung. Dem Halbgott war sofort klar, warum da ein neuer Schaft dran sollte. Sich gegen einen Angriff wappnend, hob er das Schild. Der Schlag kam dann doch überraschend schnell. Halbherzig (zum Glück), aber schnell. So konnte der Angriff noch gut mit dem Schild abgewehrt werden. Anerkennend nickte der Schmied. „Du bist schnell. Aber jetzt weiß ich, warum du einen längeren Schaft brauchst. Kann ich dir gleich dran machen.“ Kurz war ein leichtes Lächeln zu sehen, während er die Hand nach der Waffe ausstreckte, ohne sich ihr zu nähern. „Soll ich dir an deinen Hauptgriffstellen noch Lederriemen drum binden, damit es besser zu halten geht oder willst du weiter ohne kämpfen?“ Bis zur Antwort auf die Frage, würde er auch weiterhin seinen Blick auf Mara ruhen lassen.

Olaf sagte nicht, wer sein göttliches Elternteil war, aber ich tippte aufgrund der Umstände stark auf Hephaistos. Natürlich wäre auch ein Kind von Athene möglich, aber Hephaistos schien mir passender. Um nachzufragen, war ich allerdings zu schüchtern, und dass Olaf mehr über meinen Blumengeruch erfahren wollte, half dabei nicht gerade. Aber auch darauf erwiderte ich nichts, und Olaf ließ es zum Glück erst einmal darauf beruhen, sondern fokussierte sich auf meinen Speer. Meinen Angriff wehrte er erfolgreich ab, setzte mir aber nicht mehr nach. Scheinbar hatte er schon genug gesehen. Sein Kompliment brachte mich zum Lächeln, zum ersten Mal, seit ich hier war. "Danke", gab ich leise zurück. Ich reichte ihm wieder den Speer. "Wann kann ich den Speer dann wieder abholen?", fragte ich, wobei ich mich darüber freute, dass er sich gleich an die Arbeit machen wollte, aber nicht wusste, wie ich das sagen sollte. "Oh ja, sehr gerne!", stimmte ich dafür seinem Vorschlag schon beinahe begeistert zu. An so etwas hatte ich bisher noch gar nicht gedacht, es wäre aber sicher hilfreich. Olaf schien wirklich nett und außerdem kompetent zu sein, und ich war froh darüber, ihn hier angetroffen zu haben. Seinen Blick erwidern konnte ich allerdings trotzdem nicht, und so schaute ich lieber verlegen auf den Boden.

Olaf stellte sich vor, weil sein Gegenüber das ebenfalls getan hatte, aber seinen Vater zu nennen, daran dachte er gar nicht, weil… naja, er wohnte ja praktisch hier. Aber das war auch erst mal zweitrangig. Den Halbgott interessiert, warum Mara nach Blumen roch und kündigte an, ihr diese Frage später erneut zu stellen und da dem nicht widersprochen wurde, wertete er das als Bestätigung.
Der schnelle Angriff reichte Olaf dann schon aus, um die Probleme zu erkennen und wusste auch, wie er diese beheben konnte. Das kurze Lächeln mit dem Dank, ließen auch den Kerl kurz lächeln. Das Freundliche stand ihr ganz gut. Die anschließende Frage ihrerseits, ließen ihn kurz auflachen. „Wenn du etwa 5 Minuten hast, kannst du einfach hier warten. Und die Griffe mach ich dir mit dran.“ Olaf zwinkerte Mara kurz zu und ging mit dem Speer zur Werkbank. „Wenn du keine Zeit hast, dann komme einfach wieder, wenn du Lust hast, deine verbesserte Waffe ist dann fertig.“
Die Spitze wurde kurzerhand demontiert und wanderte sofort in die Flammen des nächsten Schmiedefeuers. Der Halbgott betätigte dreimal den Blasebalg und machte sich dann auf den Weg zu den Holzschäften. Nach kurzem Suchen fand er eine Länge, die ihm passend erschien. Nun ging es zurück zu Mara und der wurden, so sie noch da war, nun beide Hölzer übergeben. „Hier dein Alter und hier der mögliche Neue. Er ist ein bisschen dicker als der Vorherige. Stört dich das? Dann such ich noch weiter. Und wie fühlt sich die Länge an? Passt gut oder noch nicht perfekt? Ansonsten kann ich dir auch erst mal irgendeine Spitze drauf setzen zum Probieren, wenn du dir nicht sicher bist.“ Ein kurzer Blick zum Feuer folgte, aber die Spitze brauchte noch einen Moment.

"Oh, das geht so schnell?", fragte ich überrascht. "Dann warte ich." Ich hatte genug Zeit, denn anstatt zu trainieren, hatte ich ja den Auftrag bekommen, mir eine neue Waffe zu besorgen, und das Training würde noch eine Weile gehen. So blieb ich dann an Ort und Stelle stehen, als Olaf sich an die Arbeit machte, und trat von einem Fuß auf den anderen. Ein bisschen bereute ich es, nicht gegangen und später wiedergekommen zu sein, denn ich wusste nicht wirklich etwas mit mir anzufangen, während ich hier herumstand. Möglichst unauffällig versuchte ich, Olaf bei seiner Arbeit zuzuschauen, ich gab mir jedoch alle Mühe, es nicht zu offensichtlich zu machen, nicht, dass er sich beobachtet fühlte und das nicht mochte. Es dauerte jedoch tatsächlich nicht lange, bis Olaf wieder vor mir stand, mit dem Schaft meines alten Speeres, und mir außerdem einen neuen hinhielt. Ich nahm ihn entgegen, gemeinsam mit meinem alten Speer, den ich zur Seite legte, und schwang probeweise den neuen. Es fühlte sich sofort richtig an, und ich lächelte. "Der ist perfekt", beantwortete ich seine Frage, denn da war ich mir jetzt schon sicher. Auch die Dicke passte, denn meine Hände waren ja auch gewachsen. Ich reichte das Holz an Olaf zurück.